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Exklusives Interview mit Zach Osborne

Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing Fahrer Zach Osborne kann auf eine perfekte Saison 2017 zurück blicken. Er gewann den 250 East Coast Supercross Titel und die darauffolgende 250 Nationals.

Untenstehend findet ihr ein exklusives Interview mit Zach Osborne:

Zach, kannst du dich nach der herausragenden Saison 2017 ein wenig zurück lehnen und das Jahr rückblickend genießen?
Zach Osborne: „Es fühlt sich großartig an, auf eine so unglaubliche Saison zurückblicken zu können. Für mich fühlte es sich an, als ob der ganze Kampf endlich zum Tragen kam. Viele Fahrer, die Rennen oder einen Titel gewinnen sind einfach glücklich, aber dieses Jahr brachte ein großes Gefühl der Erleichterung. Sich nicht nur eine, sondern zwei Meisterschaften in einer Saison zu sichern, ist eine große Belohnung für all die harte Arbeit, die ich seit mehr als einem Jahrzehnt geleistet habe. Es gibt mir auch eine zusätzliche Motivation, weiter hart zu arbeiten und weiter voranzukommen.“

War es eine Frage der Erfahrung oder der Fähigkeit, Druck besser bewältigen zu können, der es dir ermöglicht hat, an die Spitze der US-Konkurrenz zu gelangen?
„Ich würde sagen, es war eine Kombination dieser beiden Faktoren. Die Entscheidung in 2008 nach Europa zu gehen, haben mir offensichtlich geholfen, schwierige Situationen zu bewältigen. Ich denke, all die Dinge, die ich in diesem letzten Jahrzehnt durchgemacht habe, haben mir eine bessere Perspektive, als die meisten anderen Fahrern haben, gegeben. Ich weiß, wie man mit Druck umgeht und wie man jeden Moment schätzt und das hat eindeutig ein Auswirkung, wie ich auf der Strecke fahre.“

Selbstvertrauen ist letztlich der wichtigste Erfolgsfaktor. Hat sich der 250SX-Titelgewinn auf die Outdoors Saison ausgewirkt?
„Meinen ersten großen Titel beim Supercross zu gewinnen hat sehr viel verändert. Es hat definitiv etwas Druck genommen und mir erlaubt, mit einem klaren Gedanken in die Outdoors-Saison zu gehen. Mit einem Titel, den ich bereits gewonnen hatte, fühlte ich mich wie ein besserer Fahrer, und das hatte einen großen Einfluss darauf, wie ich in jedem Rennen attackierte. Ich denke, dass ich weniger Druck auf mich ausübte und einen klaren Gedanken hatte. Dies machte es um einiges einfacher, mein komplettes Potential auszuschöpfen.

Einige Fahrer scheinen einen perfekten Weg nach oben zu haben, während andere wachsen und den harten Weg gehen. Welche der beiden beschreibt Zach Osborne’s Weg am besten?
„Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, würde ich sagen, dass ich den langen Weg zurückgelegt habe, um endlich meine Ziele zu erreichen. Es ist mehr als 10 Jahre her, dass ich versucht habe, die erste Meisterschaft zu gewinnen. Es war also ein richtig langer Weg. Nach all diesen Jahren bin ich stolz nie aufgegeben zu haben. Mit der Zeit wurde ich besser und besser und ich fühle mich gut, da ich jetzt weiß, dass der ganze Kampf mich dorthin gebracht hat, wo ich jetzt bin. Ich mag es als Person eine Art Routine in meinem Leben zu haben – ein fester Plan, von dem ich weiß, dass ich gut darin bin. Ich versuche immer besser zu werden. Ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg in meiner Karriere war die Tatsache, dass ich einfach ich es einfach liebe Motocross zu fahren. Und das war immer eine große Hilfe, als die Dinge alles andere als ideal liefen.“

Wie schwer war es, konzentriert zu bleiben, als du vielleicht nicht da warst, wo du sein wolltest?
„Als junger Mann und junger Rennfahrer war es immer hart, aber je älter ich wurde, desto zielorientierter wurde ich. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es keine Zeiten gab in denen ich die  Ziele aus den Augen verloren habe. Der Versuch, Ziele zu erreichen, die man noch nicht erreicht hat, macht es wirklich schwer, das Ende des Tunnels zu sehen. Aber irgendwie habe ich es immer geschafft, mich am Ende wieder zu konzentrieren.“

Was nimmst du an Selbstvertrauen mit und welchen Rat würdest du anderen geben, die „es schaffen“ wollen?
„Es braucht enorme Anstrengungen, um weiterhin an dich selbst zu glauben, trotz allem, was um dich herum passiert. Eine der größten Hürden für mich war, herauszufinden, wo ich hinein passe und mich an meine Ziele zu orientieren. In meiner Karriere wurde ich mit Leuten gesegnet, die mir den richtigen Weg zeigten. Ich habe immer aufmerksam zugehört und versucht, das Beste daraus zu machen. Der Schlüssel ist, nie aufhören zu versuchen, das beste aus jeder Situation zu machen. Jeder Tag deines Lebens sollte darauf ausgerichtet sein, das Beste aus dir herauszuholen. Für die jüngeren Generationen wäre mein Rat, hart zu arbeiten. Sie müssen alles daran setzen, um den physischen und mentalen Druck eines vollen Rennens aushalten zu können. Sobald sie das schaffen, können sie ihr wahres Potenzial zeigen.“

Inwiefern könnte deine Geschichte die nächste Generation der Motocross Fahrer inspirieren?
„Ich hoffe, dass ich ein gutes Beispiel für die junge Generation sein kann, die versuchen, es in unserem Sport zu schaffen. Ich habe immer versucht, sowohl ein guter Mensch als auch ein guter Rennfahrer zu sein. Du musst gut innerhalb und außerhalb der Strecke sein, damit andere Menschen sich von deinen Bemühungen inspirieren lassen. Ich glaube, eine Sache die Leute von meiner Karriere gelernt haben ist, dass es nicht vorbei ist, bis es wirklich vorbei ist. Du musst immer pushen und für jeden Zentimeter kämpfen. Und du musst immer positiv bleiben und auf das Beste hoffen, egal unter welchen Umständen.“

Was braucht es, um mit den Erwartungen und mit dem Druck umzugehen, den du und auch andere auf dich abgeben?
„Für jeden Rennfahrer ist es wichtig, die richtigen Mittel zu finden, um mit dem Druck umzugehen. Was mich betrifft, kann ich ehrlich sagen, dass ich jetzt keinen großen Druck mehr verspüre, vor allem nicht den Druck, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ich habe viele Male versagt und bin irgendwie immer wieder auf die richtige Spur gekommen. Der meiste Druck kommt von mir selbst. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, Druck zu meinem eigenen Vorteil zu nutzen. Ich arbeite nun gut, wenn mein Rücken gegen die Wand gerichtet ist, und ich denke, dass ich das bewiesen habe, während ich in Las Vegas um den Supercross-Titel kämpfte. „*

* Beim Saison Finale mit Joey Savatgy punktegleich und einen Punkt hinter Jordon Smith, Zach kam in der ersten Kurve zu Sturz und kämpfte sich noch zum 2017 250 SX East Region Titel.

Was konntest du in den viereinhalb Jahren, die du in Europa mit Rennen fahren verbracht hast, mitnehmen?

“Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung – ich bekam dadurch eine ganz neue Perspektive in Bezug auf Motocross fahren und das Leben im Allgemeinen.
Ich konnte hier viel lernen und wurde dadurch reifer. Die Zeit die ich hier in Europa verbringen konnte, genoss ich sehr und würde es als einen Bezugspunkt meines Lebens deklarieren.”

Spitzensportler und Familienvater – Wie schwer ist es beides zu kombinieren?

“Ich finde es ist überhaupt nicht schwierig. Vielleicht ist es das für andere, jedoch denke ich, dass es wichtig ist in seinem Leben auch auf andere Leute achtzugeben bzw. für sie zu sorgen. Meine Familie ist für mich ein lebenswichtiger Bestandteil und ebenso wichtig für mein Wohlgefühl bei den Rennevents. Für uns ist es am schönsten alles zusammen zu unternehmen. Sie sind mein Fels und so funktioniert es am besten für mich. “

Ist ein starker Familienzusammenhalt der Schlüssel zum Erfolg, wenn man als Profisportler mit zusätzlichem Druck umgehen muss?

“Vielleicht. Meine Familie ist definitv mein Ruhepol. Ich denke durch sie finde ich die Balance für das Leben an sich. Es kommen einige Dinge ins Spiel, wenn du mit dem Druck, jedes Wochende dein absolut bestes zu geben, umzugehen hast. Da ist es sicher kein Nachteil, die Unterstützung deiner Familie zu haben”

Wie half das Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing Team Zach Osborne das Beste aus ihm herauszuholen?

“Ich war immer schon der “comfort guy”. Was ich brauche ist einerseits mich wohl zu fühlen und andererseits Feedback von den Leuten um mich zu bekommen. Dem Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing Team beizutreten, verhalf mir ein Gruppe toller Leute zu finden, mit denen ich mich sehr wohl fühle. Ich genieße die Rennwochenenden mit dem gesamten Team, was meinen Erfolg wiederspiegelt.”

In welchen Punkten passt die FC 250 zu deinem Fahrstil?

“Ich fahre jetzt seit zirka 10 Jahren 250F Bikes. Aus der Box heraus, finde ich, ist die FC 250 bereits ein sehr konkurrenzfähiges Bike. Die Husqvarna passt deshalb so gut zum meinem Fahrstil, da man sie sehr aggressiv fahren kann. Mit dem Team haben wir sehr hart daran gearbeitet das Bike in Bezug auf meinen Style anzupassen. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo ich mich äußerst wohl fühle und das Bike sehr gut kenne. Es spielt eine wesentliche Rolle für mich mit der Maschine vertraut zu sein, um am Wochenende wirklich zeigen zu können was in mir steckt.”

Gleich am Ende der Saison in 2016 hast du begonnen mit Aldon Baker zu arbeiten. War das der fehlende Teil in deiner Profikarriere?

“Ich würde es nicht als fehlenden Teil bezeichen, jedoch den Schritt zur Baker’s Factory zu machen, war bestimmt ein riesen Vorteil für mich. Es brachte meine Herangehensweise zum Racing auf ein neues Level. All das was ich bisher in meiner Karriere getan und erfahren habe, brachte mich an dem Punkt wo ich heute bin. Zusammen mit Aldon und das Training Seite an Seite mit Ryan [Dungey], Marvin [Musquin] und Jason [Anderson] hat das Puzzle sozusagen vervollständigt.
Das wichtigste an dem Programm von Aldon ist die Kontinuität in unserem Training. Manchmal ist es eine große Hilfe, zu wissen, dass du einen gut strukturierten Trainingsplan verfolgst. Das ist, was ich am Programm mit Aldon sehr gut finde.

© Juan Pablo Acevedo

Hast du dich geehrt gefühlt, als du den Anruf bekommen hast, die USA zum ersten Mal in deiner Karriere, beim MXoN 2017 vertreten zu dürfen?

“Ja, es ist eine riesen Ehre. Ich durfte schon für Team Puerto Rico beim MXoN an den Start gehen, was auch eine tolle Erfahrung war, jedoch die USA beim MXoN vertreten zu dürfen ist unglaublich. Ein Traum wurde wahr. Ich bin scho so aufgeregt endlich nach England zu kommen, für das diesjährige MXoN. Viereinhalb Jahre verbrachte ich im Süden Englands, ziemlich nah an der Matterley Basin Strecke, was sich ein bisschen wie ein Zuhause anfühlt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir der zweite Fanfavorit nach dem Heimteam sein werden.”

© Juan Pablo Acevedo

Was benötigt das Team USA um den MXoN – Titel einzufahren?

“So wie ich das sehe, stehen die Chancen gut, den Gesamtsieg in England zu holen, denn wir haben eine enthusiastisch starke Fahrergruppe. Wir sind alle total begeistert und werden die Möglichkeit für rot, weiß und blau vollstens genießen. Ich kann das MXoN Wochenende kaum erwarten.”

Zach Osborne konnte beim MXoN in England die MX2 Qualifikation mit einer beeindruckenden Leistung gewinnen. In den beiden Wertungsläufen schaffte es der U.S. Amerikaner auf die Plätze 10 und 3. Dies bedeute die 2. Position in der MX2 Wertung. Schlussendlich landete Team USA nur auf den 10. Rang.

© Future7Media | Bild: Simon Cudby

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