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Technik

KTM Factory Modelle 2019 im Detail

KTM dominierte die diesjährige Weltmeisterschaft mit dem MXGP Titel von Jeffrey Herlings vor seinem Teamkollegen Antonio Cairoli und dem MX2 Titel von Jorge Prado. Ende des Vorjahres starteten die ersten Tests der Red Bull Factory KTM Fahrer auf den neuen SX-F Modellen, damit ein perfekter Saisonstart in Argentinien nichts im Wege stehen konnte. Florian Ebner ist seit 12 Jahren für die KTM Werksmaschinen verantwortlich. Er erklärte, dass der Schlüssel zum Erfolg von KTM in Zuverlässigkeit und Leistung liegt. Obwohl die Motorräder viele Produktionsteile beinhaltet, sind auch speziell angefertigte Teile für die MXGP Werksmotorräder verbaut. Der Fokus liegt bei KTM in der Balance zwischen höchster Leistung und maximaler Zuverlässigkeit.

Alles Neu

Laut Aussage von KTM Motocross-Projektleiter Dirk Gruebel sind die 2019 Factory Motorräder komplett neu. Jeffrey Herlings, Antonio Cairoli und Glenn Coldenhoff verwenden den gleichen Rahmen, wobei diese auf jeden Fahrer individuell abgestimmt sind. Der Zylinder und Zylinderkopf wurden bei den 2019 Modellen überarbeitet. Dazu musste auch die komplette Auspuffanlage angepasst werden. Beim Bike vom amtierenden MXGP Champion aus Holland wurde der neue Motor verbaut, wobei Cairoli auf den Motor vom Vorgängermodell vertraute, da er die Charakteristik liebte und damit den Titel in der Vorjahressaison gewinnen konnte. Während des Winters entwickelte Claudio De Carli ein System mit dem die KTM Piloten den optimalen Drehzahlbereich bei den Starts hatten. Damit dominierte das Team mit einer Holeshotrate von 72,5%. In der MX2 Klasse feierte Jorge Prado insgesamt 26 Startsiege.

Jeffrey Herlings

Die KTM 450 SX-F vom amtierenden MXGP Champion Jeffrey Herlings ist mit keinem anderen Motorrad zu vergleichen. Der vordere Schwerpunkt liegt höher, sein Lenker ist weiter vorne und seine Hebel sind weit nach unten gerichtet. Herlings verwendet im Gegensatz zu seinen Teamkollegen die Standard Fußrasten, da ihm die Factory Fußrasten zu spitz sind und zu viel Grip haben. „Es ist das komplette Paket. Das neue Chassis und der neu entwickelte Motor fühlt sich besser an,“ so Herlings.

„Letztes Jahr war das Motorrad auch sehr gut, versteh mich nicht falsch, aber das ist nur ein weiterer Schritt nach vorne. Ich habe mich das ganze Jahr über gut gefühlt und deshalb mussten wir nicht viel ändern. Auf jeden Fall ändern wir manchmal die Federung ein paar Klicks, oder wir haben ein paar kleine Änderungen vorgenommen, aber definitiv keine großen. Wir hatten im Laufe des Jahres keinen großen Test, also war alles gut und es fühlte sich gut an, und KTM hat eine großartige Arbeit geleistet.“ Die Motorleistung von der 450 SX-F von Herlings ist enorm und es ist für jeden anderen Fahrer schwierig, das Motorrad kontrolliert zu beherrschen.

Antonio Cairoli

Das Bike vom neunfachen Champion Antonio Cairoli ist sehr kompakt und gut zu fahren. Die größten Änderung beim neuen Modell war der Rahmen, der etwas länger ist als zuvor. Trotz des neuen Rahmens, setzte der Italiener auf den Motoraufbau des Vorgängermodelles. Seine etwas härtere Gabelabstimmung arbeitet sehr gut mit seinem Dämpfer zusammen. Beim Factory Test überzeugte die KTM von Cairoli bei den Journalisten durch ein gutes Handling und Stabilität als Allroundwaffe.

Glenn Coldenhoff

Glenn Coldenhoff’s Motorrad fühlt sich extrem niedrig an. Seine Hebel sind im Vergleich zu seinen Teamkollegen sehr hoch gedreht. Auch das hart eingestellte Fahrwerk war für die Journalisten vor Ort schwer zu fahren. Man spürte jedes Loch, jeden Stein und insgesamt löste die Gabel ein etwas nervöses Gefühl aus. Von allen 450 Modellen war dieses Front-End-Setup das, das sich am schwersten anfühlte, obwohl es von den Einstellungen sehr ähnlich zum Motorrad von Jeffrey Herlings war. Der Motor war, wie bei allen Motorrädern gut kontrollierbar, aber auch sehr kraftvoll in allen Bereichen.

Pauls Jonass

Den Titel zu gewinnen, ist immer einfacher als der Versuch ihn zu verteigen. Dies zeigte auch die Saison 2018 für Pauls Jonass der den Titel an seinen Teamkollegen Jorge Prado abgeben musste. Obwohl er im Titelrennen den zweiten Platz belegte, war sein Motorrad im Vergleich zum Vorjahr vor allem aufgrund seiner Fahrposition deutlich besser. In der Vergangenheit setzte Jonass auf sehr niedrige Lenker, was für jemanden der so groß ist, nicht üblich ist. In diesem Jahr hat er sich für einen höheren Lenker entschieden und somit eine neutralere Position bekommen. Das Kurvenfahren hat sich dadurch verbessert. Der KTM MX2 Pilot fuhr mit einer 14/53 Übersetzung. Die Stabilität verbesserte sich durch den neuen Rahmen insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Auch sein Fahrwerk überzeugte durch ein guten Ansprechverhalten bei den Journalisten.

Jorge Prado

Ergonomisch war die 250 SX-F von Jorge Prado besser. Trotz derselben Motoreinstellungen lag der größte und auffälligste Unterschied zwischen den Bikes der beiden Red Bull KTM Factory Motorräder in der Leistung. Prado setzte auf eine 14/52 Übersetzung, dass man sofort spüren konnte. Die unterschiedliche Kraftentfaltung konnte der Spanier zu seinem Vorteil nutzen und sich seinen ersten MX2 Weltmeistertitel sichern. Der Großteil der Journalisten bevorzugten die beiden 250ccm Maschinen. Die MX2 Bikes überzeugten mit einem großartigen Sound, einem gut ansprechenden Fahrwerk und einem starken Motor.

© Bild: Ray Archer – KTM

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