
Technik
Beta RR Enduro-Modelle 2022 im Test
In diesem Jahr waren wir zum ersten Mal bei der Präsentation der neuen Beta Enduro-Modelle mit unserem Testfahrer Dominic Spendl mit dabei. Austragungsort war das spektakuläre Terrain in Rohr am Gebirge (Niederösterreich), wo auch der Österreichische Enduro Cup bereits des Öfteren stattgefunden hat. Zwar herrschte am Testtag trübes Wetter mit Regen, jedoch konnte damit unser erfahrener Fahrer Dominic die Motorräder auf schwierigen Bodenverhältnisse gut testen. Beta stellte alle 2-Takt, von der kleinsten 125ccm bis zur stärksten 300ccm Maschine, und alle 4-Takt Enduros, von 350ccm bis 480ccm zur Verfügung.
Neuerungen am Fahrwerk bei allen Modellen
Bei allen 2022er Modellen gibt Neuerungen zu den Vorjahresmodellen am Fahrwerk. Der hintere Monostoßdämpfer erhält neue Kompressionseinstellungen, die hohe und niedrige Geschwindigkeiten dämpfen. So wird die Möglichkeit eingedämmt, dass die beiden Parameter einander beeinflussen und die Personalisierungsmöglichkeit des Set-ups eingrenzen könnten. Bei der Gabel wurden die Feineinstellungen aktualisiert, ganz zum Vorteil des Fahrverhaltens und der Präzision beim extremen Einsatz.
Dominic: „Da ich auch selbst auf Beta unterwegs bin und ich mich vorab über die Änderungen informiert habe, konnte ich bereits erahnen, was mich erwarten wird. Wie von Beta zu erwarten war, arbeitete das Fahrwerk in allen Bereichen sehr gut, egal ob bei schnellen oder langsamen Passagen. Für mich persönlich war das Standard-Fahrwerk jedoch etwas zu weich und ich müsste einige Änderungen vornehmen, um es für meine Fahrweise perfekt anzupassen. Ich denke, die Bikes sind für Hobby-Fahrer sehr gut abgestimmt und es wären kaum Änderungen notwendig.“
Highlight des Tages – RR 300 2T
Bei der Beta 300 2T wurde der Motor komplett erneuert und weist einen neu konzipierten Zylinder mit größerer Bohrung, gepaart mit einem neuen Kolben und einer neuen Auslasswalze auf. Ebenfalls gibt es Änderungen bei der Kurbelwelle und auch der Zylinderkopf ist gänzlich neu und darauf ausgelegt eine perfekte Kombination mit anderen Bauteilen und mit der neuen Iridium-Zündkerze zu generieren. Zudem wurde eine neue Kupplung mit Tellerfedern für eine weichere Bedienung verbaut. Damit wurden auch bei der 300ccm 2-Takt die meisten Änderungen zum Vorjahresmodell vorgenommen.
Dominic: „Bei der 300ccm 2-Takt gibt es die meisten Veränderungen und das war auch beim Test zu spüren. Die Leistungsentfaltung ist spürbar besser als beim Vorgänger und man hat in allen Bereichen genügend Drehmoment um gut aus den Kurven beschleunigen zu können. Trotz der vorhandenen Power, fühlt sich das Motorrad nun noch wendiger an. Die 300er war definitiv das Highlight meines Tages und ich fühlte mich von der ersten Sekunde sehr wohl auf dem Motorrad.“
Auch bei der RR 250 2T wurde, wie der 300er, eine neue Kupplung mit Tellerfedern verbaut. Bei der RR 125 2T wurde mit einer neuen Kopplung zwischen Zylinderkopf und Auslasswalze für ein höheres Drehmoment bei den mittleren Drehzahlen des Motors gesorgt.
Dominic: „Es hat auch richtig viel Spaß gemacht, mit den beiden kleineren Zweitakt-Modellen Runden zu drehen. Die neue Kupplung überzeugte mich mit einer geringeren Hebelkraft, welche definitiv spürbar war. Leider hatte ich bei der 125er keinen Vergleich zu den Vorjahresmodellen. Jedenfalls war die Leistung des Motors ausreichend und für Hobby-Fahrer, die vor allem den Fun-Faktor suchen, kann man dieses Bike sehr empfehlen.“
4T Modelle
Die wichtigste Neuheit aller 4T-Modelle ist das neue, und raffiniertere, elektronische Steuergerät. Diese Komponente wurde einerseits bei der Steuerung der Mappings „dry/wet“ und andererseits bei der Nutzung der Motorbremse verbessert, um das Leistungspotential des Motors voll und ganz zu nützen. Der Knopf für die Änderung des Mappings bleibt hingegen in der Position zwischen Benzintank und Lenkrohr, eine einfach zugängliche Stelle, aber gleichzeitig vor versehentlichen Stößen geschützt, die den Knopf unabsichtlich drücken oder ihn ruinieren können. Das Getriebe der gesamten Baureihe 4T erhält ein neues leichteres Primärgetriebe. Außerdem wurden auch diese Modelle mit der in 3 Stufen verstellbaren neuen Kupplung mit Tellerfeder ausgestattet.
Dominic: „Die 480 4T war eine richtige Waffe, ausgestattet mit enorm viel Power in allen Drehzahlbereichen. Das Motorrad fühlte sich trotzdem in den Kurven und engen Passagen handlich an, obwohl für mich das Handling bei der 300er 2-Takt noch besser war. Der Fun-Faktor war bei der 350er für mich persönlich etwas höher, da man dieses Motorrad im höheren Drehzahlbereich fahren konnte. Auch die beiden anderen Motorräder, 390ccm und 430ccm, fühlten sich ähnlich gut an, wobei kaum Unterschiede zu den Vorjahresmodellen erkennbar waren.“
Fazit
Dominic: „Ich konnte erstmals bei einer Motorrad-Präsentation dabei sein und es war ein einmaliges Erlebnis. Die Organisation von Beta war einwandfrei und die Teilnehmer wurden in mehreren Gruppen eingeteilt. Damit hatten wir auch genügend Zeit, alle Motorräder zu testen. Leider wurden wir vom Regen begleitet, jedoch fand man damit viele verschiedenen Bodenverhältnisse und perfekte Bedingungen die Bikes auf Herz und Nieren zu testen vor. Wie bereits erwähnt fahre ich auch privat Beta und ich wurde auch nicht enttäuscht. Vor allem die 300er 2-Takt hat sich im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert, aber ich hatte mit jedem Bike meine Freude am Fahren. Auch das neue Design mit der gänzlich roten Lackierung gefällt mir persönlich sehr gut und man sieht, dass Beta den Bikes eine Racing-Optik verleihen möchte. Ich bin in Rohr am Gebirge bereits einige Rennen gefahren und es war eine perfekte Location für die Veranstaltung.“