Mit der Motocross-WM-Runde im französischen Ernee fand am vergangenen Wochenende der zehnte und somit letzte Saisonlauf 2022 vorm LIQUI MOLY MXGP of Germany statt. Damit ist zum Start in die zweite Saisonhälfte am 11. und 12. Juni 2022 im Teutschenthaler Talkessel die aktuelle Besetzung der Haupt- und Nebenrollen abgeschlossen.
In der Top-Klasse MXGP kommt der Slowene Tim Gajser mit einem komfortablen Punktevorsprung nach Teutschenthal. Allerdings ist es mit der Dominanz des Honda-Werkspiloten vom Saisonanfang erst einmal vorbei, was dem Spannungsgehalt durchaus zuträglich ist. Von den ersten sechs Grand Prix des Jahres 2022 gewann „GT243“ deren sechs und erzielte dabei zehn von zwölf mögliche Heat-Siege. Bei den letzten drei Läufen lief es für ihn dann nicht mehr ganz so rund, doch sein Punktekonto konnte er dennoch gut füllen, sodass dieses nun 438 Zähler aufweist.
Mit 365 Punkten, und somit deren 73 weniger, hat sich der Franzose Maxime Renaux auf den zweiten Tabellenplatz vorgekämpft. Der Yamaha-Rider ist als Weltmeister der „kleinen“ WM-Klasse MX2 des Vorjahres zu den Big Boys aufgestiegen und kommt inzwischen immer besser in Schwung. Sein MXGP-Meisterstück lieferte er beim vorletzten Rennen in Spanien mit einem 1-1-Ergebnis sowie seinem ersten Grand-Prix-Sieg in der großen Klasse ab.
Ihm sitzen sein Teamkollege Jeremy Seewer aus der Schweiz mit 339 und der Spanier Jorge Prado mit 332 Punkten relativ im Nacken. Während Jeremy Seewer am vergangenen Wochenende in Ernee den Tagessieg einfahren konnte, war das dem GasGas-Factory-Rider Jorge Prado beim vierten Saisonrennen in Portugal gelungen, als er die Tim Gajsers Siegesserie durchbrechen konnte.
Ebenfalls einen Saisonsieg konnte bisher der Niederländer Calvin Vlaanderen verbuchen, doch liegt der im aktuellen Ranking hinter Glenn Coldenhoff (NED, Yamaha), Ruben Fernandez (ESP, Honda), Brian Bogers (NED, Husqvarna), Pauls Jonass (LAT, Husqvarna) und Jeremy van Horebeek (BEL, Beta) nur auf dem zehnten Tabellenplatz.
Mit den beiden Thüringern Henry Jacobi und Tom Koch sowie Stefan Ekerold, dem jüngsten Sohn des Ex-Straßen-Weltmeisters Jon Ekerold, mischen immerhin drei Deutsche mit. Von denen ist nur Henry Jacobi aus Bad Sulza Permanent-Starter in der WM, sodass ihm am meisten zuzutrauen ist. Zudem hat sich der Pilot vom Team JM Honda Racing vor seinem Heim-GP am vergangenen Wochenende in Ernee mit seinem besten Saisonrennen (Platz vier im ersten Heat) rechtzeitig in Form gebracht. In der WM-Tabelle rangiert er aktuell auf Platz 15.
Zumindest die meisten europäischen WM-Läufe wollte der Wormstedter Tom Koch vom KTM Kosak Team bestreiten, doch warf ihm nach verheißungsvollem Saisonbeginn eine Trainingsverletzung etwas aus der Bahn. Inzwischen ist er zumindest wieder mit dabei, wenngleich noch leicht gehandicapt.
Für Stefan Ekerold geht es bei seinem neuerlichen Gaststart mit einer Husqvarna in erster Linie darum, von den WM-Piloten viel zu lernen, wobei Plätze in den Punkten durchaus im Bereich des Möglichen liegen.
Deutlich enger geht es in der (Nachwuchs-)WM-Klasse MX2 zu, in der sich der Franzose Tom Vialle auf seiner Factory-KTM und der Belgier Jago Geerts auf seiner Werks-Yamaha in Kopf-an-Kopf-Duell um die Tabellenspitze liefern. Derzeit okkupiert diese Tom Vialle, der sechs der bisherigen zehn Grand Prix gewinnen konnte und insgesamt 427 WM-Punkte gesammelt hat. Jago Geerts hat bisher drei Mal gewonnen und elf Punkte weniger auf seinem Konto.
Als WM-Dritter kommt Simon Längenfelder mit 323 Punkten zu seinem Heimspiel. Der Oberfranke in Diensten des Teams Red Bull GASGAS Factory Racing legte beim Saisonauftakt im englischen Matterley Basin los wie die Feuerwehr und feierte mit beiden Heat-Siegen seinen ersten Grand-Prix-Triumph. Von seiner kleinen Schwächephase hat sich Simon Längenfelder in der Zwischenzeit erholt und stand zum Beispiel beim vorletzten Rennen vor dem LIQUI MOLY MXGP of Germany in Teutschenthal als Dritter in Spanien erneut auf dem Tages-Podest.
Mit dem Lokalmatador und MSC-Teutschenthal-Clubmitglied Noah Ludwig aus Aschersleben, dem Erfurter Paul Haberland und dem im schweizerischen Merishausen beheimateten Nico Greutmann mischen in der MX2 sogar vier Deutsche mit. Schmerzlich vermisst wird der Chemnitzer Jeremy Sydow, der sich nach seiner Beförderung ins Husqvarna-Werksteam verletzte und nach wie vor pausieren muss.
Los geht der LIQUI MOLY MXGP of Germany in Teutschenthal am Samstag, dem 11. Juni, ab /:30 Uhr mit den Trainings an die sich ab 14:45 Uhr die ersten EM-Rennen und WM-Quali-Rennen anschließen.
Am Sonntag, dem 12. Juni, startet die Action 9:45 Uhr, wobei es die je zwei Rennen der WM-Klassen wieder am Nachmittag ab 13:15 in kompakter Form und im regelmäßigen Wechsel geben wird.
Weitere Infos gibt es unter: www.mxgp-germany.de und/oder www.msc-teutschenthal.de
© Text/Bild: Thorsten Horn